Januar 31, 2025 Jevgenia Purkert

Erfolg ist kein Zufall

Was hält Dich von Deinem Traum ab?

José Hernández wuchs als Sohn mexikanischer Einwanderer auf und arbeitete in den Feldern Kaliforniens. Schon als Kind träumte er davon, Astronaut zu werden, doch der Weg dorthin schien unmöglich. Er bewarb sich innerhalb von 11 Jahren jeweils einmal pro Jahr bei der NASA und erhielt jedes Mal eine Absage. Diese Rückschläge hätten jeden entmutigen können, aber nicht José. Doch als José die sechste Absage erhalten hatte, stellte seine Frau ihm die entscheidende Frage: „Was haben die, die dorthin geschafft haben, was du nicht hast?“ Diese Frage brachte ihn zum Nachdenken. Er analysierte die Lebensläufe der Astronauten, die es geschafft hatten, und stellte fest, dass ihnen bestimmte Qualifikationen und Erfahrungen gemein waren, die er noch nicht hatte. José beschloss, diese Lücken zu schließen. Er erwarb einen Pilotenschein, nahm an speziellen Tauchkursen teil, um für die Schwerelosigkeit im All gewappnet zu sein und lernte Russisch. Seine Hartnäckigkeit und Anpassungsfähigkeit zahlten sich aus. Im Jahr 2004 wurde er nach seiner zwölften Bewerbung schließlich aus 11.000 Bewerbern als eines der elf Mitglieder der 19. Astronautengruppe der NASA ausgewählt. Im Jahr 2009 flog er mit der STS-128-Mission zur Internationalen Raumstation (ISS) und wurde der erste Wanderarbeiter, der in den Weltraum geflogen ist. José Hernández‘ Geschichte zeigt, dass mentale Flexibilität sowie die Fähigkeit, aus Rückschlägen zu lernen und sich weiterzuentwickeln, entscheidende Schlüssel zum Erfolg sind.

„Du kannst nicht nach den Sternen greifen, wenn du denkst, der Himmel ist die Grenze.“ Unbekannt

Wie gehst Du mit mentalen Limitierungen um?

Kognitive Flexibilität, die Fähigkeit, Denken und Verhalten an neue, wechselnde oder unerwartete Bedingungen anzupassen, ist teilweise angeboren. Sie kann jedoch durch Erfahrungen und Lernen verbessert werden. Zu den genetischen und Umwelteinflüssen (z.B. Bildung, Erziehung, gesellschaftliche Prägungen usw.), zählt auch das lebenslange Lernen, das im Erwachsenenalter die geistige Flexibilität weiter steigern kann.

Wie oft stellst Du Deine Wirklichkeit infrage?

Mittlerweile hat die Wissenschaft fast 200 Denkfehler, sogenannte kognitive Verzerrungen, als systematische Denk- und Wahrnehmungsfehler beschrieben. Diese Verzerrungen erklären die Irrationalität des Denkens. Das menschliche Gehirn nimmt die Welt durch verschiedene Filter wahr, die auf biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren beruht. Diese Filter beeinflussen, wie wir die Informationen verarbeiten und interpretieren. Der Grund für eine starke Filterung von Informationen ist im Grunde ein Schutzmechanismus in unserem Gehirn. Die vollständige Verarbeitung all dieser Eindrücke würde nämlich definitiv zu einer Überbelastung führen. Der Hauptteil der Informationen wird jedoch in unserem Unterbewusstsein gespeichert. Unsere Wahrnehmung zeigt uns durch unsere eigene Brille die subjektive Realität, die auf individuellen Erfahrungen, Erinnerungen, Erwartungen, Werten, Einstellungen, Annahmen, Vorurteilen oder einfach Illusionen basiert.

Um aus eingefahrenen Denkweisen auszubrechen, kann ein anderer Blickwinkel durch neue Perspektiven hilfreich sein.

Welche kognitiven Verzerrungen, auch sogenannte Biases, können am häufigsten bei Veränderungen auftreten?

  1. Bestätigungsfehler (Confirmation Bias): Tendenz, Informationen zu wählen und zu interpretieren, um die eigenen Erwartungen zu bestätigen.
    Beispiel: Sich bei der Einführung neuer Arbeitsprozesse auf Informationen stützen, die den Nutzen der alten Methoden bestätigen.
  2. Status-quo-Bias: Tendenz, den aktuellen Zustand zu bevorzugen und Veränderungen zu vermeiden.
    Beispiel: Ein altes, ineffizientes System im Büro beibehalten, obwohl eine moderne Lösung angeboten wird.
  3. Negativitätsbias: Tendenz, negative Ereignisse stärker wahrzunehmen als positive.
    Beispiel: Nach nur einer nicht bestandenen Prüfung von hundert, die anderen 99 bestandenen zu ignorieren.
  4. Alles-oder-nichts-Denken (Schwarz-Weiß-Denken): Tendenz, Ereignisse oder Erfahrungen nur in extremen Kategorien zu betrachten.
    Beispiel: „Gut oder schlecht, Erfolg oder Misserfolg. Ein Projekt als gescheitert ansehen, nur weil ein Teilbereich nicht wie geplant verlief.“
  5. Übermäßige Verallgemeinerung: Tendenz, aus einem einzigen Ereignis weitreichende Schlussfolgerungen zu ziehen.
    Biespiel: „Nach einem Stau am Morgen denken, dass der ganze Tag schlecht wird.“ Ausdrücke wie: „nie, immer, ständig, völlig, nichts usw.“ 
  6. Gruppenzwang: Tendenz, die Gruppenmeinung zu übernehmen, selbst wenn sie den eigenen Überzeugungen oder Werten widerspricht.
    Beispiel: Trotz Skepsis einer neuen Arbeitsweise zustimmen, weil die Kollegen dafür sind.
  7. Emotionale Argumentation: Tendenz, etwas für wahr zu halten, nur weil ein emotionales Gefühl dies vermittelt.
    Beispiel: „Wenn ich es spüre, muss es wahr sein.“
  8. Verfügbarkeitsheuristik (Availability Heuristic): Tendenz, sich auf leicht verfügbare Informationen zu verlassen.
    Beispiel: Flugangst wegen berichteter Flugzeugabstürze, obwohl Fliegen sicherer ist als Autofahren.
  9. Ankerheuristik (Anchoring): Tendenz, sich zu stark an der ersten Information (dem „Anker“) zu orientieren.
    Beispiel: Ein teures Angebot als „normal“ empfinden, wenn es zuerst präsentiert wird.
  10. Verlustaversion: Tendenz, Verluste stärker zu vermeiden als gleichwertige Gewinne zu suchen.
    Beispiel: Sich gegen eine Verbesserung im Arbeitsprozess wehren, um den Verlust der gewohnten Routine zu vermeiden.
  11. Selbstüberschätzung (Overconfidence Bias): Tendenz, die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse zu überschätzen.
    Beispiel: Zu glauben, eine schwierige Aufgabe ohne Unterstützung oder ausreichende Recherche schnell lösen zu können.
  12. Kognitive Dissonanz: Tendenz, Unbehagen zu empfinden, wenn widersprüchliche Überzeugungen oder Verhaltensweisen vorliegen.
    Beispiel: Im Arbeitsumfeld Veränderungen unterstützen, sich aber weiterhin an alten Methoden festhalten.
  13. Endowment-Effekt (Besitztumseffekt): Tendenz, eigene Besitztümer höher zu bewerten als identische Objekte, die nicht im Besitz sind.
    Beispiel: Ein vertrautes, aber veraltetes Arbeitsprogramm bevorzugen, obwohl eine neue, effizientere Software verfügbar ist.

Diese Verzerrungen können unser Denken und unsere Entscheidungsfindung beeinflussen, besonders in Zeiten der Veränderung. Mit mehr Aufmerksamkeit für diese Verzerrungen kann man bessere Entscheidungen treffen.

Wie triffst Du Entscheidungen in komplexen Situationen?

Das BANI-Führungskonzept (brittle, anxious, nonlinear, incomprehensible), das seit 2020 die Welt als brüchig, ängstlich, nicht-linear und unbegreiflich betrachtet, erfordert mehr Anpassungsfähigkeit an Veränderungen als je zuvor. Das Cynefin-Framework aus dem Wissensmanagement, entwickelt von Dave Snowden und Mary E. Boone, bietet hilfreiche Orientierungspunkte, um Probleme, Situationen und Systeme zu beschreiben und zu kategorisieren. Das Modell basiert auf Forschungen zur Theorie komplexer adaptiver Systeme, Kognitionswissenschaft, narrativen Mustern (wiederkehrende Strukturen in Geschichten), evolutionärer Psychologie und Anthropologie. Es unterteilt Situationen in fünf Bereiche und erfordert für jede einen anderen Ansatz zur Problemlösung.

  • Einfaches Problem: Die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung ist klar.
    Vorgehen: Wahrnehmen – Kategorisieren – Reagieren.
    Es können bewährte Praktiken angewendet werden.

  • Kompliziertes Problem: Die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung erfordert Analyse und Fachwissen.
    Vorgehen: Wahrnehmen – Analysieren – Reagieren.
    Es können gute Praktiken angewendet werden.

  • Komplexes Problem: Die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung ist nur im Nachhinein erkennbar.
    Vorgehen: Experimentieren – Wahrnehmen – Reagieren.
    Es entstehen neue Praktiken.

  • Chaos: Es gibt keine klare Beziehung zwischen Ursache und Wirkung.
    Vorgehen: Handeln – Wahrnehmen – Reagieren.
    Es können innovative Praktiken entdeckt werden.

  • Unbekannt: Es ist unklar, welche Art von Ursache-Wirkung-Beziehung vorliegt.
    Im Zustand des Nicht-Wissens greifen Menschen auf ihre Komfortzone zurück, wenn sie Entscheidungen treffen.

Was können wir tun, um in der komplexen Zeit unsere Komfortzone zu erweitern?

Chamäleons können uns wichtige Lehren erteilen. Sie passen sich nicht nur exzellent an veränderte Umgebungen an, sondern verfügen auch über ein 360-Grad-Sichtfeld, das ihnen den Zugang zur Objektivität ermöglicht. Ihre Fähigkeit zur Anpassung und visuellen Wahrnehmung zeigt uns, wie wichtig es ist, flexibel und offen für neue Perspektiven zu sein, um effektiv auf Veränderungen zu reagieren und kreative Lösungen zu finden. 

Bereit für Veränderung?

Meistere Dein Mindset!

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