Februar 7, 2025 Jevgenia Purkert

Laute Stille voller Antworten

Welche Gedanken erwecken in Dir die endlose Kraft?

Im Jahr 2018 stand Allyson Felix vor einer ihrer größten beruflichen Herausforderungen. Im Dezember 2017 erfuhr sie von einer 70%igen Kürzung ihrer Bezahlung durch Nike, bevor sie ihre Schwangerschaft im Dezember 2018 öffentlich verkündete. Trotz ihrer Erfolge als weltbekannte Leichtathletin und 11-fache Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen, entschied sie sich, diesen schlechteren Vertrag nicht zu akzeptieren. Anstatt sich den Regeln von Nike anzupassen, entschied Felix, Veränderungen zu bewirken und eine Bewegung zu gründen, um die Rechte von schwangeren Athletinnen zu unterstützen. Sie lehnte den neuen Vertrag von Nike ab. Trotz der finanziellen Unsicherheit und der öffentlichen Kritik setzte sie ihren Glauben an sich selbst und ihre mentale Stärke ein, um weiterzumachen. Nachdem sie ihre Tochter zur Welt gebracht hatte, schrieb sie eine inspirierende Geschichte durch ihren Mut und ihre Beharrlichkeit. Im Jahr 2021 gründete sie ihre eigene Marke, Saysh, um Frauenathleten zu unterstützen und setzte sich für die Rechte von Athletinnen ein. Ihre Geschichte zeigt, wie Durchhaltevermögen und der Glaube an sich selbst Berge versetzen können. Im Jahr 2024 brachte sie ihr zweites Kind zur Welt, einen Sohn, und wuchs gleichzeitig mit ihren Unternehmungen weiter.

Was kann mehr aussagen als Worte?

Unsere 43 Gesichtsmuskeln sind in der Lage, über 10.000 verschiedene Gesichtsausdrücke zu erzeugen. Diese umfassen zahlreiche Mikroexpressionen, die innerhalb von Sekundenbruchteilen über unser Gesicht flüstern. Mikroexpressionen sind flüchtige Bewegungen, die unsere wahren Emotionen widerspiegeln und kaum bewusst kontrolliert werden können. Trotz ihrer kurzen Dauer können sie durch ein geübtes Auge erkannt werden. Somit kann man in einem Zeitfenster von 0,04 bis 0,07 Sekunden die sieben universellen Emotionen wie Angst, Ärger, Traurigkeit, Freude, Überraschung, Ekel und Verachtung erkennen. Menschen, die in Meditation geschult sind, können laut Gehirnforscher Wolf Singer besonders gut Mikroexpressionen erkennen.

Emotionen sind eine wichtige nonverbale Sprache des Körpers. Gleichzeitig spielen die damit verbundenen Gedanken eine entscheidende Rolle, um die Perspektive anderer besser zu verstehen.

Stichwort: Weniger Interpretation, mehr Empathie!

Wollen wir mehr gemeinsame Wege finden, wird ganzheitliches Denken umso wichtiger. Objektive Antworten entstehen durch Fragen. Antworten ohne Fragen, sind subjektive Bewertungen, die wenig mit der Wirklichkeit zu tun haben. 

Weshalb nonverbale Widerstände entscheidend für den Erfolg von Change-Prozessen sind?

Der nonverbale Widerstand von Mitarbeitern und Führungskräften spielt eine entscheidende Rolle bei Veränderungsprozessen, da er oft nur schwer zu erkennen ist und viel Feingefühl erfordert. Laut einer Studie von Mutaree aus 2017 gehören Angst bei Mitarbeitern und Stress durch Überlastung bei Führungskräften zu den häufigsten mentalen Bremsen bei Veränderungsprozessen. Orientierungslosigkeit und innerer Widerstand betreffen jedoch sowohl Mitarbeiter als auch Führungskräfte. Diese Reaktionen sind verständlich, da jeder Mensch unterschiedliche Bedürfnisse hat und sich, je nach Sicherheitsbedürfnis, anders verhält, sobald er die Komfortzone verlässt.

Laut Doppler und Lauterburg kann nonverbales Verhalten in Veränderungsprozessen in passive und aktive Formen des individuellen Widerstands unterteilt werden.

  • Passiv (Flucht): z.B. Unaufmerksamkeit, Müdigkeit, Fernbleiben, innere Emigration und Krankheit.
  • Aktiv (Angriff): z.B. Unruhe, Streit, Intrigen, Gerüchte und Cliquenbildung.

Innere Widerstände lassen sich durch den Verstand (Ratio) schwerer auflösen als durch Emotionen. Dennoch spielt verbale und klare Kommunikation in Unternehmen eine der wichtigsten Rollen im Wandel. Widerstände sind ein natürlicher Bestandteil von Veränderungen. Sie tragen eine verschlüsselte Botschaft in sich, deren Nichtbeachtung jedoch zu weiteren Blockaden führen kann. Gleichzeitig eröffnen sie neue Perspektiven und Chancen für gemeinsame Entwicklung, weshalb es sich lohnt, mit dem Widerstand zu gehen.

Was geschieht im Gehirn und Körper, wenn Veränderungen eintreten?

Wenn wir mit großen Herausforderungen konfrontiert werden und unsere Komfortzone verlassen, finden zahlreiche Veränderungen im Gehirn und Körper statt:

  • Stresshormone: Der Körper setzt Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol frei. Diese Hormone aktivieren das Nervensystem und bereiten den Körper auf eine schnelle Reaktion vor.
  • Körperliche Reaktionen: Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt, die Muskeln spannen sich an und der Atem beschleunigt sich. Dies ist Teil des „Kampf-oder-Flucht“-Mechanismus.
  • Amygdala: Diese Gehirnregion ist für die Verarbeitung von Emotionen, insbesondere Angst, verantwortlich. Bei Stress wird die Amygdala primär aktiviert und sendet Signale an andere Gehirnbereiche.
  • Hippocampus: Dieser Bereich ist wichtig für das Gedächtnis, Erinnerungen und die Stressreaktion. Er hilft dabei, die Hormonproduktion zu steuern und die Stresshormone im Gleichgewicht zu halten.
  • Präfrontaler Kortex: Dieser Teil ist für Entscheidungsfindung, Planung, Selbstkontrolle und emotionale Regulation verantwortlich. Er spielt eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung von Stress und Herausforderungen.

Welche Zusammenhänge bestehen zwischen bestimmten Gehirnarealen und mentaler Stärke?

Der präfrontale Kortex hängt eng mit der kognitiven Kontrolle als wesentlichem Bestandteil der mentalen Stärke zusammen. Die Ausprägung der mentalen Stärke als Teil des mentalen Immunsystems hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören: Genetik, Umwelteinflüsse, soziale Beziehungen, Lebenserfahrungen, Selbstwirksamkeit und Gesundheit. Die Funktionen des präfrontalen Kortex tragen entscheidend dazu bei, Stress zu bewältigen und Herausforderungen zu meistern. Somit sind die schwierigen Zeiten eine Chance, mehr Entschlossenheit und mentale Stärke zu entwickeln.

Wie können wir den präfrontalen Kortex fördern, um Herausforderungen effektiver zu meistern?

  1. Meditation und Achtsamkeit:
    Die Achtsamkeitsübungen können helfen, die Aufmerksamkeit, Stressregulation und die emotionale Regulation zu verbessern, was die Aktivität des präfrontalen Kortex unterstützt. 

  2. Kognitive Übungen:
    Regelmäßiges Training mit Gedächtnisspielen und Puzzles kann die kognitive Funktion verbessern. Kognitive Übungen fördern die Gehirnplastizität und helfen, die kognitive Flexibilität zu erhöhen.

  3. Neue Fähigkeiten erlernen:
    Das Erlernen neuer Fähigkeiten oder das Üben von komplexen Aufgaben fördert die neuroplastische Aktivität und stärkt die exekutiven Funktionen, die Kontrollprozesse steuern. Zudem können die neuronalen Verknüpfungen im präfrontalen Kortex verbessert werden.

  4. Kreative Tätigkeiten in Verbindung mit Humor:
    Neurowissenschaftliche Studien belegen, dass kreative Tätigkeiten nicht nur die kognitiven Fähigkeiten stärken, sondern auch tiefgreifende Veränderungen in Struktur und Funktion des Gehirns bewirken können. Lachen kann bei der Verarbeitung von Stress helfen und Spannungen abbauen. Es reduziert das Stresshormon Cortisol und fördert die Ausschüttung von Endorphinen, die für das Glücksempfinden verantwortlich sind.

  5. Regelmäßige Bewegung:
    Körperliche Aktivität hat positive Auswirkungen auf das Gehirn. Bewegung erhöht die Durchblutung des Gehirns und fördert die Freisetzung von Endorphinen und Dopamin, die das Wohlbefinden steigern. Zudem steigert Dopamin die Fähigkeit, neue Ideen zu entwickeln und Risiken einzugehen.

Die Entwicklung mentaler Stärke ist ein individueller Prozess, der mit einem offenen Geist erkundet werden kann. Ein weiterer wichtiger Aspekt, um mentale Stärke zu entwickeln, ist das Priming. Priming ist ein psychologischer Prozess, bei dem unsere Erfahrungen oder Reize unbewusst die Wahrnehmung und Reaktionen auf bestimmte Informationen beeinflussen. So kann das eigene Umfeld bestimmte Assoziationen im Gehirn auslösen. Wer sind die fünf Menschen, mit denen Du am meisten Zeit verbringst? Wie beeinflusst das Dein Inneres? Ein förderliches Umfeld kann die emotionale Sicherheit schaffen, die notwendig ist, um Risiken einzugehen und neue Ideen zu erkunden.

„Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken, dann versuche mal zu schlafen, wenn eine Mücke im Raum ist.“ Dalai Lama

Was lehrt uns die stille Kraft aus der Natur über innere Stärke?

Löwen sind Meister der nonverbalen Kommunikation und des inneren Gleichgewichts in herausfordernden Situationen. Die Natur lehrt uns jedoch, dass auch Löwinnen für ihren Nachwuchs enorme Kräfte aus Mut, Stärke und Fürsorge freisetzen. Mentale Stärke kann unabhängig von Geschlecht, sowie anderen physischen, sozialen oder kulturellen Faktoren entwickelt und erlernt werden. Die Stille ist nicht nur die Abwesenheit von Geräuschen, sondern auch eine Quelle der Kraft, die uns helfen kann, tiefgreifende Antworten zur Überwindung innerer Widerstände zu finden und mental gestärkt aus Herausforderungen hervorzugehen. Sie ist zudem eine wertvolle Ressource für Stressabbau, Kreativitätsförderung, mentale Stärke, Resilienz, Selbstreflexion, aktives Zuhören und Konzentration.

Bereit für Veränderung?

Meistere Dein Mindset!

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner